Das Phänomen Appenzeller Kalender

Zeitmesser, Ratgeber, Kulturgut – das alles vereint der seit über 300 Jahren erscheinende Appenzeller Kalender. Die Vorstellung des Sachbuchs über das Phänomen hat das verdeutlicht.

Seit über 300 Jahren erscheint der Appenzeller Kalender ununterbrochen, und er erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Seine Geschichte aber ist noch nie umfassend aufgearbeitet worden. Bis jetzt. Am Mittwochabend, 14. März 2024, wurde das Buch «Der Appenzeller Kalender» der Autoren David Aragai und Marcel Prohaska vorgestellt; ersterer ist Historiker, zweiterer Astronom und Macher des Kalendariums des Appenzeller Kalenders. Herausgeber des Sachbuchs über den Appenzeller Kalender ist der Verein Appenzeller Hefte.

Es war eine stimmige Feier mit gut drei Dutzend Gästen im Obergerichtsaal Trogen, musikalisch umrahmt von zwei Schüler:innen der Kantonsschule Trogen. Heidi Eisenhut, Leiterin der Ausserrhoder Kantonsbibliothek, teilte ihren Blick auf den Appenzeller Kalender und machte auf die eine oder andere Kuriosität aufmerksam. David Aragai wies im Gespräch mit Werner Frischknecht, Präsident des Vereins Appenzeller Hefte, auf den Wandel hin, den der Kalender – rein äusserlich unverändert – durchgemacht hat: Früher öffnete der Appenzeller Kalender der Bevölkerung den Blick auf die Geschehnisse der Welt, heute fokussiert er auf die Region, funktioniert also im Sinne eines Heimatkalenders. Oder wie ihn Alfred Messerli, Professor für Populäre Kulturen, einordnete: als beliebtes Produkt der Nostalgie und – dank seines über 300-jährigen Bestehens – als wichtige Quelle der Mentalitäts- und Bildungsgeschichte. 

zum Buch «Der Appenzeller Kalender»